Mehr

Elon Musk über KI, Brain-Interfaces, das Leben - und die Menschheit als eine multiplanetare Spezies

Diese Highlights sind eine Zusammenfassung der Aussagen von Elon Musk aus einer faszinierenden Debatte zwischen ihm und Jack Ma anlässlich der World Artificial Intelligence Conference in Shanghai, China. Er trat sehr authentisch und inspirierend auf, um seine Ansichten über KI, Schnittstellen zwischen Mensch und Maschinen, das Leben und die Menschheit als multiplanetare Spezies zu formulieren. Musks Aussagen sind heute aktueller denn je. 

KI: Der Mensch ist "dumm": Vor allem in der Vergangenheit waren die frühesten Zivilisationen sehr primitiv. Es gab im Grunde keine Technologie, man rannte nur herum und versuchte, nicht verspeist zu werden. Jetzt haben wir Heizungen, bauen unsere eigenen Lebensmittel an. Wir sind viel klüger als in der Vergangenheit. Aber wir sind nicht der letzte Schritt in der Evolution. Die Menschen unterschätzen die Fähigkeiten der künstlichen Intelligenz: Sie wird viel klüger sein als der klügste Mensch es sein kann. Zum Beispiel kann jedes Smartphone heutzutage den besten menschlichen Schachspieler schlagen. Der Mensch ist hoffnungslos unzureichend. Es gibt einen immer kleiner werdenden Bereich, in dem der Mensch noch besser ist als der Computer, und bald werden wir in jeder Hinsicht weit, weit übertroffen werden. Man kann den Fortschritt der KI als Lösung von Problemen mit einer zunehmenden Anzahl von Freiheitsgraden betrachten. Das System mit den meisten Freiheitsgraden ist die Realität. Die KI entwickelt sich ständig weiter, indem sie Probleme mit immer mehr Freiheitsgraden löst. Nehmen wir als Beispiel Gesellschaftsspiele: Dame hat einen geringen Freiheitsgrad. Auch Schach ist immer noch ein Spiel mit geringen Freiheitsgraden. Dann gibt es Go mit bereits wachsenden Freiheitsgraden. Wir können das Gewinnen dieser Spiele durch KI als den intellektuellen Fortschritt derselbigen betrachten. Es wird ein Punkt erreicht sein, an dem KI sogar einen Menschen in jeder Hinsicht vollständig simulieren kann. 

Neuralink/Brain-Computer-Interfaces: Können wir mit der KI mithalten? Nein. Aber wenn man jemanden nicht schlagen kann, sollte man sich ihm ggf. anschließen. Wir müssen eine Schnittstelle mit hoher Bandbreite zum Gehirn schaffen. Eigentlich sind wir schon Cyborgs: Wir sind schon jetzt gut mit unseren Telefonen und Computern verbunden. Das Telefon ist quasi eine Erweiterung von uns selbst. Aber die Kommunikationsbandbreite zum Telefon ist gering. Wenn wir keine neuronale Verbindung herstellen, werden wir hinter der KI zurückbleiben. Wir haben nicht viel Zeit. Aber in der Zukunft, wenn wir erfolgreich sind, können wir sogar Dinge sofort in unser Gehirn hochladen, um innerhalb kürzester Zeit etwas zu lernen. 

Der Mensch als Bootloader für eine digitale Superintelligenz: Das Tempo der Weiterentwicklung von Computern ist wahnsinnig. Ein gutes Beispiel sind Videospiele: Vor 40-50 Jahren hatten wir Pong, zwei Rechtecke mit einem Quadrat. Jetzt haben wir realistische Echtzeitsimulationen, die Millionen von Menschen gleichzeitig spielen. In naher Zukunft werden wir nicht mehr in der Lage sein, Spiele von der Realität zu unterscheiden. Es spricht darum auch vieles dafür, dass wir uns bereits in einer Simulation befinden. Unsere Zivilisation gibt es wahrscheinlich schon seit 7000 Jahren. Das ist eine winzige Zeitspanne, wenn man bedenkt, dass das Universum etwa 13,8 Milliarden Jahre alt ist. Der technologische Wandel vollzieht sich unglaublich schnell und übersteigt unsere Möglichkeiten, ihn auch nur annähernd zu verstehen. Es sieht so aus, als sei die Menschheit ein biologischer Bootloader für eine aufkommende digitale Superintelligenz. 

Auf dem Weg zum Mars: Derzeit ist der Mars ein reiner Maschinenplanet, da es dort nur Roboter gibt. Der Hauptzweck der Reise zum Mars besteht darin, das menschliche Bewusstsein in die Zukunft zu tragen und eine multiplanetare Spezies zu werden. Wir sollten nicht davon ausgehen, dass das Bewusstsein an sich einfach so fortbestehen wird. Wir sind ja auch noch keinen anderen Außerirdischen begegnet. Auch um die Natur des Universums besser zu verstehen, sollten wir eine multiplanetarische Spezies werden. Trotz unserer besten Absichten, die Erde zu retten, könnte es sogar eine äußere Kraft geben, die uns später einmal daran hindert, über die Erde hinauszugehen; deshalb sollten wir so lange wie es noch geht zum Mars expandieren. Es ist auch das erste Mal in der 4,5 Milliarden Jahre alten Geschichte der Erde, dass es nun möglich ist, das Leben über die Erde hinaus auszudehnen. Wie lange wird dieses Fenster offen sein? Wir sollten versuchen, dies so bald wie möglich zu tun. Vom Standpunkt der Ressourcen aus betrachtet, sollte etwa 1 % der Ressourcen der Erde investiert werden, um zum Mars zu gelangen und multi-planetarisch zu werden. 

Arbeit: Mit der Zeit wird die KI Arbeitsplätze überflüssig machen. Der letzte Job könnte das Schreiben von KI-Software sein; dann wird die KI ihre eigene Software schreiben. Die Empfehlung lautet, Ingenieurwissenschaften zu studieren, mit anderen Menschen zu arbeiten, oder Kunst zu schaffen. 

Bildung: Das Wichtigste ist, dass man sich stets bemüht, Neues zu lernen. Nur dann kann man die Zukunft vorhersagen oder sie selber gestalten. Und man muss seine Fehlerquote bei Zukunftsvorhersagen verringern. Die derzeitige Art der Wissensvermittlung ist extrem langsam. Traditionelle Lehrveranstaltungen sind am schlimmsten. Mit Neuralink können wir dieses Problem in Zukunft lösen. 

Das Leben: Dass zu viele Menschen auf dem Planeten leben, ist eine überholte Ansicht: Das größte Problem, mit dem die Welt in 20 Jahren konfrontiert sein wird, ist der Bevölkerungsschwund. Die Menschen werden zumindest vorher eine Lösung für eine nachhaltige Umwelt gefunden haben. Wir werden rechtzeitig Maßnahmen ergreifen. Wenn wir den Neuralink-Ansatz verwirklichen können, wird das Alter keine große Rolle mehr spielen. Man kann seinen Zustand einfach speichern und wiederherstellen, wie bei einem gespeicherten Spiel. Wir befinden uns jetzt im Grunde noch in einem Uhrwerk. Und es ist eine Tatsache, dass Umweltfaktoren für die Verlängerung des Lebens relativ unwichtig sind. Die biologische Alterung können wir nur lösen, wenn wir das wirklich wollen, indem wir die DNA verändern, und da werden die Menschen zurückhaltend sein. Andererseits können wir uns durchaus auch weiterhin entscheiden zu sterben und damit unseren menschlichen Lebenszyklus beibehalten. 

 

Quelle: Artificial Intelligence Conference in Shanghai, China, https://www.youtube.com/watch?v=WSKYWu-S2G0 

Link: Forschung über Künstliche Intelligenz durch OYSTEC

Copyright: Alle erwähnten Markennamen (Neuralink, YouTube, Newsweek, weitere), Website-Adressen und Warenzeichen oder Logos sind Eigentum der jeweiligen Inhaber.

 

Tags: The Future